Warum ist es wichtig auch auf die Partnerin eines pornosüchtigen Mannes zu achten?
Was passiert in der Beziehung, wenn einer Pornos schaut?
Mittlerweile gibt es immer mehr Menschen, Männer und Frauen, die Pornos schauen.
Mancher denkt vielleicht: „Na und, das macht ja jeder“ oder „Ist ja nur virtuell“
Aber die Wahrheit ist, dass es auf die Beziehung Einfluss hat.
Ich spreche in diesem Artikel von Pornosucht, im Bewusstsein, dass es andere Anlässe gibt, die die gleichen Symptome und Beziehungsprobleme auslösen.
Oft stehen in der heutigen Zeit nur die Betroffenen im Mittelpunkt. Es gibt immer mehr Angebote für Pornosüchtige und das finde ich wunderbar, denn der Bedarf ist gross. Leider wird dabei oft vergessen, dass eine Partnerin mitbetroffen ist und die ganze Beziehung in Mitleidenschaft gezogen wird.
Was bedeutet Pornosucht?
Ponografie schauen führt oft zu Pornografie- Sucht. Das kann je nach Mensch recht schnell gehen. Dass eine Sucht vorliegt, erkennt man zum Beispiel daran, dass das Verhalten heimlich stattfindet, dass es verborgen werden muss, Ausreden, wenn man darauf angesprochen wird, zunehmende Isolation, Dosissteigerung im Sinne von mehr und/oder brutaler… viele Punkte, die auch bei stoffgebundenen Süchten zutreffen, treffen auch hier zu. Wichtig ist zu verstehen, dass die Ursache der Sucht ein legitimes Bedürfnis ist, um das es eigentlich geht, welches aber nichts mit Sexualität zu tun hat. Das ist der Prozess, den der Mann machen muss. Der Beginn der Sucht hat nichts mit der Frau zu tun, die momentan im Leben des Mannes ist, sondern geht in die Zeit vor der Ehe zurück. Es ist eine Strategie, die sich der Mann angeeignet hat und die nicht erst durch die Ehe entsteht.
Meine Beobachtung ist, dass viele Frauen, die es vom Partner noch nicht wissen, das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt. Irgendetwas im Verhalten des Partners passt nicht. Was die Situation erschwert ist, dass der Partner auf konkretes Ansprechen verleugnet. Das passiert auch bei Paaren, wo das Thema offen auf dem Tisch liegt.
Das Verheimlichen schafft Misstrauen.
Was macht das mit der Partnerin?
Emotional ist die Vorstellung, dass der Mann andere Frauen braucht, um sich zu befriedigen, eine grosse Belastung. Frauen fühlen sich hintergangen, betrogen (Betrayal Trauma). Längerfristig wirkt sich dieses Szenario auf das Vertrauen zum Partner aus. Kann ich noch vertrauen, was kommt als Nächstes? Lässt er mich für eine andere sitzen? Wenn ich ihm in dem Bereich nicht vertrauen kann, wie sieht es dann mit anderen Bereichen aus?… Vertrauen ist einer der wichtigsten Bereiche für eine funktionierende Beziehung
Ein anderer wichtiger Bereich ist, dass die Frau sich selber in Frage stellt. Sie wird unsicher über ihren eigenen Wert, sie weiss nicht mehr, ob sie ihrem Bauchgefühl vertrauen kann. Sie fragt sich, ob sie noch schön genug ist oder es vielleicht an ihr liegt. Sie vergleicht sich mit Pornodarstellern, also mit den Frauen, die ihr Partner anschaut. Schon hier sehen wir, dass die Auswirkungen auf die Frau enorm sein können.
Leider werden die Frauen in der Begleitung oft nicht berücksichtigt, weil sie still leiden. Sie sind froh, dass der Partner etwas macht und denken manchmal auch, dass das reicht.
Aber das ist nicht so. Bei den Frauen sitzt die Verletzung oft so tief, dass es Jahre braucht, um daraus heraus zu kommen. Wenn sie dann noch vom eigenen Partner übergangen werden: „Stell dich nicht so an“ oder „Erzähl es auf keinem Fall jemandem anders!“ macht es das Ganze schwieriger.
Welche Auswirkungen hat es auf die Partnerschaft?
Oft steht die Schuldfrage im Raum, welche niemandem weiterhilft, weil sie nicht zielführend ist. Manche hüllen das ganze Thema ins Schweigen, aber es ist immer präsent, man redet über das Mittagessen obwohl sich jeder am Elefant, der Pornografie heisst, vorbeiquetschen muss.
Misstrauen kann zu Kontrollverhalten führen, welches wiederum Misstrauen und Missachtung des eigenen Bauchgefühls zur Folge hat.
Wenn unausgesprochene Verletzungen zu Misstrauen führen leidet die Intimität und auch Sexualität des Paares.
Je mehr es Tabu – Thema ist und nicht geklärt wird, wird die Kommunikation immer schwieriger.
Welche Hilfe macht Sinn?
In der Regel ist es am Anfang sinnvoll, dass jeder Partner separat Hilfe sucht. Das verhindert, dass durch das Reden über die Themen der andere weiter verletzt wird und es gibt innerhalb der Beziehung Raum, dass man nicht alles mit dem anderen besprechen muss.
Paarberatung kann auch aktuell werden. So lange beide noch nicht ihre Themen wenigstens teilweise aufgearbeitet haben, kann es sinnvoll sein zu warten.
Warum müssen beide Themen aufarbeiten – das ist wichtig. Viele Frauen finden es unfair, dass ihr Partner das Problem (Pornografie) hat, aber sie sich um Hilfe bemühen sollen.
„Hey, ich höre dich! Du hast recht, das ist nicht fair“
Und lass es uns aus einer anderen Perspektive betrachten. Die Frau hat oft über Jahre, teilweise auch über Jahrzehnte keine Chance gehabt, das Thema aufzuarbeiten, über ihren Schmerz zu reden und zu erleben, dass sich jemand für sie einsetzt. Es ist Zeit, dass sie sich um sich kümmert, dass sie Raum findet für ihren Schmerz, für ihre Fragen, für ihre Gefühle.
Es genügt nicht, sich nur um das Problem des Mannes zu kümmern, das hätte vor der Beziehung geholfen. Meistens, wenn Pornografie in der Beziehung stattfindet, betrifft es die Partnerin auch und dann brauchen wir Raum für sie.
Was hilft den Frauen?
Als erstes sicher einfach mal das Gehörtwerden. Sie brauchen die Möglichkeit offen zu reden, zu erzählen, was sie bewegt, was sie durchgemacht haben und was das mit ihnen macht.
Einen wichtigen Part können hier Freundinnen spielen. Frauen, denen sie vertrauen, die zuhören können, wo sie sein können.
Wenn wir einer Frau gegenüber sitzen haben, die durch die Pornografie des Partners verletzt ist, dann geht es nicht um den Mann und was er Schlimmes gemacht hat, es geht um die Frau und was es mit ihr gemacht hat, wie es ihr geht. Es nutzt nichts, sich gegen den Mann zu verbünden. Wir müssen bedenken, dass wir den anderen nicht ändern können, nur an uns selber arbeiten können.
Das ist ein wichtiger Punkt, der als erstes verstanden werden muss. Denn nur so sehen die Frauen auch mit der Zeit, dass sie das nicht gegen den Partner oder für den Partner machen, sondern für sich selber, sie brauchen das Verständnis dafür, dass sie selber es wert sind, sich für sich einzusetzen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, um heil zu werden.
Im Verlauf der Begleitung beider wird es notwendig gemeinsame Wege zu finden zur Kommunikation und dazu, Vertrauen wieder aufzubauen.
Zusammenfassung
Pornografie ist ein ernstzunehmendes Thema in Beziehungen und wir dürfen nicht vergessen, dass die Sucht vor der Beziehung anfängt, also die Partnerin nicht die Ursache ist.
Wenn wir das Thema betrachten, ist es wichtig, dass wir die Partnerin eines portosüchtigen Mannes nicht vergessen. Sie braucht Unterstützung und Raum für ihre Verletzung und ihre Gefühle. Wenn wir dem keinen Raum geben, kann es passieren, dass sie ihre Erlebnisse verinnerlicht und letztlich nie das Vertrauen wieder hergestellt werden kann oder die Beziehung offen und ehrlich werden kann.
Lass uns mutig über das Thema reden. Lass es aus der Dunkelheit ins Licht kommen, denn wo wir darüber sprechen wird mehr und mehr Raum geschaffen, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, in die Freiheit zu treten.
Das ist mein Wunsch.
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Oder nimm Komtakt mit mir auf, dann schauen wir, wie ich dich am besten unterstützen kann.
Du bist es wert.