Zum Inhalt springen

Gebunden

Dieser Anblick hat mich inspiriert.

Diese Pflanzen werden im Wachstum angebunden, damit sie waagerecht wachsen, letztlich ist das Ziel eine Art Dach über dem Weg – nehme ich an. Eigentlich würden diese Äste gen Licht, gen Himmel wachsen. Durch diese Stäbe werden sie niedrig gehalten, sie können nicht in die Richtung wachsen, wo sie natürlicherweise hin wachsen würden. 

Ich weiss es nicht genau, aber ich kann mir vorstellen, dass die Stäbe irgendwann nicht mehr nötig sind, um die Richtung zu halten, weil die entsprechenden Äste so gross und dick sind, dass sie sich nicht mehr nach oben biegen können und alle kleinen Äste, die in die „falsche“ Richtung wachsen, werden abgeschnitten.

Warum hat mich das inspiriert? Ich begegne immer wieder Menschen, die gebunden sind, natürlich nicht an so einen Stock, aber an Sätze, die über ihrem Leben stehen.

Kennst du das vielleicht auch? Du hast zum Beispiel einen Satz, eine Regel – z.B. etwas was du fühlen darfst oder eben nicht, erzählen darfst, oder eben nicht – immer wieder gehört. Das hat deinem Denken, wahrscheinlich sogar deinem Handeln eine Richtung gegeben, weil du dich an diesen Satz gebunden gefühlt hast, oder vielleicht ist das immer noch so für dich. Fällt dir dazu etwas ein? 

Oft hören wir bestimmte Sätze schon in der Kindheit. Immer und immer wieder. Da sind Sätze, wie : Geh nicht bei rot über die Ampel! Die Sinn machen…spannenderweise dann aber oft auch nicht beachtet werden – aber das ist eine andere Geschichte.

Mir geht es heute um die Sätze, die dich binden, wie der Stab die Pflanze und obwohl der Stab oder die Stimme schon lange nicht mehr da ist, behältst du die Richtung noch bei. 

Warum machst du das? Hmm, Gewohnheit, Angst, vielleicht hast du auch noch nie darüber nachgedacht?

Und welche Bereiche betrifft das? Welche Stäbe findest du in deinem Leben?

Das kann ganz viele Themen beinhalten. 

Zum Beispiel, dass wir nicht formulieren WOLLEN, dass wir bestimmte Sätze von unseren Eltern gehört haben(um die Eltern zu schützen). Wenn das aber mal formuliert ist, kann man auch damit umgehen, weil wir wieder Verantwortung für diesen Bereich übernehmen können und neue Entscheidungen treffen.

Es kann auch sein, dass wir mit bestimmten Angewohnheiten, die uns früher geholfen haben, zu überleben, heute nicht mehr einverstanden sind und sie eigentlich nicht mehr brauchen. Sie schränken uns ein, uns so zu entwickeln, wie wir es könnten und auch gern machen würden. 

Es können Themen sein, in die wir uns vielleicht schon vertieft haben, die aber zu grosse Veränderungen zur Folge hätten. So bleiben wir lieber im Alten. 

Es kann sein, dass uns Umstände festbinden, sei es die Arbeit, Freunde, die Gemeinde, der Ort, das Land. 

Alle diese Punkte können dazu führen, dass wir in eine bestimmte Richtung wachsen, uns gebunden fühlen und wir keinen Platz für Freiheit haben. Keinen Raum zum ausprobieren, keine Sicht auf das Licht und sobald das Licht – also neue Wege, neue Gedanken, ein Blick auf die Freiheit –  in Sicht kommt, schneidet die Schere wieder zurück. Wenn wir so wachsen, geben wir oft auch diese Beschränkung weiter an die Menschen, die uns Nähe stehen. 

Wenn dich das anspricht, du dich gebunden fühlst an Dinge, die du eigentlich nicht willst, dann übernimm Verantwortung – und zwar zuerst für dich. Unsere Tendenz ist dann zu sagen: Ja wenn das oder der nicht wäre, dann wäre es besser, anders, einfacher. 

Aber sei mal ehrlich, wäre das so? Es wäre die scheinbar einfachste Lösung, weil wir dann weiter im Alten stecken bleiben könnten und nichts ändern müssten. Das Problem bei dieser „Lösung“ ist aber, dass sich auch nichts ändert und alles beim Alten bleibt. Schade, gell?

Darum empfehle ich dir, dich inspirieren zu lassen, spüre – das kann auch körperlich sein, wo du dich gebunden fühlst, formuliere diesen Punkt MUTIG. 

Dann hast du den ersten Schritt gemacht. Dann triff eine Entscheidung. Ja, du darfst entscheiden. Du trägst die Verantwortung. Übrigens egal, ob du weiter machst oder nicht, du trägst die Verantwortung. Sorry, das ist so. Und darum kannst du dich auch für etwas Neues entscheiden.

Du bist Erwachsen, du musst dich nicht von aussen binden lassen, du kannst selbst alte Gewohnheiten ändern und Neues draus machen, eingeschlafene Ideen, Träume ans Licht lassen.

Du darfst dich dafür entscheiden, zum Licht zu wachsen, dich nicht einschränken zu lassen durch Sätze, die du oder andere an dich gebunden haben. 

Ich wünsche dir Mut dazu!

Herzlich – Ria

Teile diesen Beitrag

2 Gedanken zu „Gebunden“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert