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Hörst du die Alarmglocken?

Siehst du die Sturmlaterne?

Vor einiger Zeit war ich an einem stürmischen Abend am See. Schon von Weitem sah man in den dunklen Wolken die Warnlampe blinken.
Bei diesem Wetter wäre ich nicht freiwillig auf oder in den See gegangen und in einem Boot hätte ich definitiv das Ufer gesucht.

Das hat mich an etwas erinnert.
Du kennst sicher den Ausspruch: Da hörte ich alle Alarmglocken läuten!
Ich habe darüber nachgedacht, dass es immer wieder Situationen in unserem Leben gibt, in denen wir VORHER Alarmglocken hören.
Was genau kann das sein?

Eine innere Stimme, die sagt, dass wir das nicht tun sollten.
Eine frühere Erfahrung, die uns in den Sinn kommt und eigentlich sagt, dass wir es lassen sollten.
Ein Gefühl, welches im Inneren auftaucht und ungut ist.
Die Stimme von jemand anderem.
Worte aus der Bibel, einer Predigt oder von guten Freunden.

Ich bitte dich, dir genau jetzt einen Moment Zeit zu nehmen, wenn du die Möglichkeit hast, mach dir Notizen und überlege dir die Antworten zu folgenden Fragen:

Wie äussern sich deine inneren Alarmglocken?

Wann hast du die Alarmglocken das letzte Mal läuten gehört?

Was hast du dann getan?

War es die richtige Entscheidung oder wäre etwas anderes besser gewesen?

Ich möchte mich auf eine Art beschränken:

Hast du schon mal neben einer Kirche geschlafen? Die Glocken sind nicht zu überhören…allerdings, wenn man lange genug dort wohnt, dann kann man sich dran gewöhnen. Vielleicht weisst du jetzt schon, auf was ich hinaus will.

Manchmal haben wir Alarmsignale in unserem Leben ausgeschaltet. Wir haben uns daran gewöhnt oder unterdrücken sie, weil die Auseinandersetzung mit der Konsequenz zu schmerzhaft ist oder zu viel Kraft kostet. Welche Situationen können das sein?

Ist es die Situation mit deinem pornosüchtigen Partner – hast du dich an die Alarmsignale gewöhnt, die zeigen, dass etwas nicht stimmt, du eine ungutes Gefühl hast und trotzdem nicht den nächsten Schritt gehen willst?

Ist es die Situation mit deinem Kind, du ahnst, dass irgendwas nicht in Ordnung ist, es irgendwas innerlich verhandelt, aber nicht darüber reden kann, oder du traust dich nicht zu fragen?

Ist es die Situation mit einer Freundin, die in einer Beziehung ist, die ihr offensichtlich nicht gut tut, aber. Du traust dir nicht ehrlich zu sein, weil sie doch endlich die grosse Liebe gefunden hat?

Ist es an deiner Arbeitsstelle, wo du schon länger beobachtest, dass manches nicht so sauber läuft, wie es gedacht wäre oder öffentlich gezeigt wird?

Wo hörst du die Alarmglocken?

Was kannst du in dieser Situation tun?
Zuerst sicher mal eingestehen, dass wir diese Alarmglocken schon länger gehört haben und darauf reagieren sollten.

Manchmal neigen wir dazu, dass wir naiv einfach denken, es wird schon gut werden…aber eigentlich wissen wir, dass wir es anders betrachten sollten. Unser Wunschdenken entspricht dann nicht der Realität.

Wenn wir die Alarmglocken ernst nehmen, dann müssen wir eine neue Entscheidung treffen.
Für uns ist selbstverständlich, dass wir bei Sturmwarnung nicht mehr schwimmen gehen, das ist viel zu gefährlich.

Genau so selbstverständlich sollte es sein, dass wir die Situation noch mal überdenken. Was sagen die Alarmsignale, was wollen sie uns mitteilen, was ist der Hintergrund.
Ist es Angst?
Ist es das Wissen, dass es nicht gut ist?
Ist es der Gedanke, dass es wieder so sein wird wie immer?
Die Angst vor der Kraft, die es kostet, um einen neuen Weg zu gehen?
Das Unwissen, wie du dich schützen kannst?
Die Furcht davor, dieses Mal etwas anders zu machen, dich selber erst zu nehmen?

Ich bitte dich! Du bist es Wert, dein Warnsignal ernst zu nehmen, denn wer sonst, wenn nicht du?

Nimm dir als erstes Zeit zu hören, das Thema wahrzunehmen, den schrillen Ton, das grelle Licht.

Das Bewusstwerden des Themas ist der Anfang. Erst dann kannst du auch etwas ändern, du musst wissen, um was es sich handelt.

Dann frag dich: Kannst du das alleine oder brauchst du Unterstützung?

Es kann sein, dass du eigentlich schon lange weisst, wie deine Antwort aussieht. Du hast in Gedanken schon lange etwas geplant, aber dann doch das Signal wieder überhört. Was brauchst du, um den Mut zum nächsten Schritt aufzubringen?

Du hast noch keine Antwort? Dann warte, tausch dich aus mit jemanden, werde transparent. Mit wem kannst du das anschauen und aus dem Schatten treten – für dich?

Der Schmerz ist zu gross? Hol dir Hilfe, Seelsorge/ Beratung können Anlaufpunkte sein. Du musst dort nicht alleine durch.

Ich bitte dich, dich selber ernst zu nehmen, dich den Themen zu stellen und Warnsignale ernst zu nehmen, denn auch du würdest im Sturm nicht extra in den See schwimmen gehen.

Sieh dich selber als so wertvoll an, dass du dich darum kümmerst.
Ich sehe dich so wertvoll, darum habe ich es dir geschrieben.

Herzliche Grüsse – Ria

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